Die Meßlinger Schmiede

Das Schmiedehandwerk gehört mit zu den ältesten Handwerksberufen. Seit 1200 v. Chr. ist das Schmieden von Werkstücken bekannt. Hammer, Amboss, Zange und offenes Feuer waren die grundlegenden Handwerkzeuge der Schmiede. Im offenen Feuer wurde das Werkstück erhitzt, anschließend auf dem Amboss durch die Kraft des Hammers bearbeitet und danach durch Eintauchen in kaltes Wasser gehärtet. Der fortschreitende Prozess der Mechanisierung und Technisierung im 20. Jahrhundert ließ viele alteingesessene Dorfschmieden schließen. Die Geschichte dieser Meßlinger Dorfschmiede beginnt mit der Erbauung im Jahre 1875 durch Christian Gieseking. Ihm folgte sein Sohn Heinrich, dem im Jahre 1913 vom Landrat die Erlaubnis erteilt wurde, Lehrlinge auszubilden. Am 14. Dezember 1929 wurde die Schmiede als eine der ersten Schmieden in der zu diesem Zeitpunkt eingeführten Handwerksrolle aufgenommen. Der Schwerpunkt der Schmiedearbeit war der Hufbeschlag. In der Zeit von 1952 bis 1957 beschäftige Wilhelm Gieseking zeitweise drei Gesellen. Am 30. April 1978 schloss Wilhelm Gieseking als Dorfschmied aus Altersgründen seinen Betrieb. Sein Leben war die Schmiede, sieben Tage in der Woche, 12 Stunden am Tag, noch im hohen Alter. Heute sind in der Schmiede noch die unterschiedlichsten Hand-werkszeuge zu finden, so z.B. ein Amboss, zwei Essen mit darunter liegender Kohlegrube, große Mengen von Zangen, Dorne und Schmiedehämmer .......... und Dutzende von Hufeisenrohlingen. Die Familie Gieseking übte über 100 Jahre das Schmiedehandwerk aus. Geblieben ist die Erinnerung an ein dörfliches Handwerk, das die Zeiten der fortschreitenden Technisierung in der Landwirtschaft nicht überlebt hat. Heute ist die Schmiede im Besitz der Familie Tapper. Bei besonderen kulturellen Anlässen - Kürbismarkt, Schnatgang - flackert das Feuer in der Esse wieder auf und das Schmiedehandwerk wird den interessierten Besuchern vorgeführt.